Der Garten der Hesperiden vor den Toren Solothurns – die Orangerie auf Schloss Waldegg
In der Kunst des 17. Jahrhunderts symbolisiert die Zitrone Wohlstand, die Pomeranze oder Orange den Paradiesapfel – und dies nicht ohne Grund: Zitrusfrüchte waren zwar nicht unbekannt, jedoch teure Importartikel. Fürsten liessen sich in ihren Lustschlössern grosszügige Orangerien anlegen, die Pflanzen wurden in Kübeln über die Alpen kutschiert, um dann gehegt und gepflegt zu werden.
Ein kleiner Paradiesgarten, vor der eigenen Haustüre, wer träumt nicht davon? Natürlich kann sich die Orangerie auf Schloss Waldegg nicht mit den Hallen der Orangerien von Versailles, Schwetzingen oder Schloss Belvedere in Weimar messen. Orangerie und Parterre tragen dennoch etwas von italienischer Wärme und Gelassenheit an den Jurasüdfuss. Abgelegen vom Hauptgarten, ursprünglich nur durch den Torbogen in der Mauer zugänglich, war die Orangerie ein intimer und geschützter Ort, der auch heute noch zum Verweilen einlädt.
Doch wer kannte und ass Zitrusfrüchte in der Barockzeit? Wer konnte sich das leisten? Was bedeutete es überhaupt, sich eine Orangerie zu bauen? Und wie schmeckt eine Limonade nach “Alter Façon?” Hatten nur Besenval, die Besitzer der Waldegg, diese Paradiesfrüchte zur Hand, oder war dies ein Genuss, den auch einfachere Bürger/-innen aus Solothurn kannten?
Auf dieser exklusiven Führung erfahren die Besucher/-innen viel über “Citronen, Pomeranzen, Appelsinen” im 17. und 18. Jahrhundert. Wir gehen zusammen auf Spurensuche im Schloss, lassen die Perspektiven des Barockgartens auf uns wirken, um anschliessend in der Orangerie eine Erfrischung zu sich zu nehmen – respektive sich selbst an Rezepten aus dem 18. Jahrhundert zu versuchen.